Erfreuliches Engagement der Elmpter Schützenbrüder für neues Outfit am „Kirchweg-Kreuz an der Wae"
Von Dr. Karl-Heinz Achten
Einst lag das Dorf Elmpt an einer römischen Heerstraße, die von Assel/Roermond nach Mönchengladbach und Neuss führte. Die Römerstraße ist offensichtlich zu damaliger Zeit als topographisch und verkehrstechnisch günstigste und kürzeste Ost-West-Verbindung durch den Elmpter Wald ausgewählt und angelegt worden, da die sogenannte Elmpter Platte in diesem Streckenabschnitt von der Schwalmniederung über die Alte Bahn, die Alte Zollstraße und den Alten Kirchweg zur Dorfmitte die geringste Steigung von allen Ost-West-Wegen aufweist. Sie führte, parallel laufend zur später geschaffenen B 230 und heutigen Elmpter Hauptstraße, nördlich am Kastell Haus Elmpt vorbei zum Elmpter Beek-Bach nach Brempt und weiter in Richtung MG-Rheindahlen. Die Straßenbezeichnung Palixweg (von pallus = Sumpf) und der im Elmpter Ortsdialekt gebräuchliche Name für die Ortsregion Op dem Felde „de Väll" (von vallis = Berg/Tal) deuten noch auf die römische Herkunft hin.
Unsere Vorfahren haben uns im Verlauf der letzten Jahrhunderte eine Reihe von historischen Zeichen und Zeugen religiösen Brauchtums in Form von Dorf-, Wege- und Feldkreuzen hinterlassen. Hierzu zählen auch die beiden heute noch vorhandenen beiden Kreuze, die sich an den Eckpunkten des zur ursprünglichen Römerstraße gehörenden Abschnitts Alter Kirchweg an der "oberen Wae" und sozusagen am Eingang des Dorfkerns mit Kirche befinden. Das Kirchweg-Kreuz An der Wae/Alter Kirchweg hatte wohl früher einen Standort von besonderer Bedeutung. Es befand sich in einer Außen- bzw. Randlage, da bis Anfang der 1950er Jahre dort in den westlich gelegenen Bereichen wie Schmielenweg, Alte Zollstraße usw. so gut wie keine Häuser standen: Es galt neben einer Stätte der Gottesverehrung gleichzeitig als Orientierungspunkt. Hier begann der Alte Kirchweg des Straßendorfes Elmpt für die Bewohner der "oberen Wae" und der alten Ortsweiler Im Felde, Im Sande, Weyenhof und Teile aus dem nordwestlichen Overhetfeld. Vermutlich ist das Blausteinkreuz schon längere Zeit vor der Jahrhundertwende 1900 von den Anwohnern des Westteils der "oberen Wae" und der Weyenhofanlieger gestiftet, verehrt und gepflegt worden. Das 3,70 m hohe Schaftkreuz mit dem Dialektnamen .Kerekweächkrüts an de Wae" besticht durch seine einfache, aber trotzdem elegante Form sowie durch die teils mit schlichten Rillenprägungen bemeißelten Oberflächen des hoch rechteckigen Mittelblocks in den eine Marmorplatte mit der Beschriftung: Mein Jesus Barmherzigkeit eingelassen ist. Das schlankförmige Kreuz hat einen dreistufigen Unterbau und ruht auf einem Zementsockel. Am unteren Ende des Mittelblocks ist eine recht kleine, jedoch zierlich geformte Konsole, zweckmäßig für einen kleinen Vasenschmuck bzw. zum Aufstellen eines Kerzenlichts, angebracht. Der ebenfalls steinerne Kreuzaufsatz, dessen Kreuz abgespitzte Balken zieren, misst eine Höhe von 1,40 m. Der ehemals wertvolle, gußeiserne Korpus musste leider wiederholt wegen Rowdytums durch Kunststoffkruzifixe ersetzt werden.
In den letzten Jahren war das "Waer Kirchweg-Kreuz" von Bäumen umwuchert und seine Umgebung stark verwildert. Die Schützenbruderschaft vom HI. Laurentius und HI. Hubertus Elmpt hat erfreulicherweise die dringende Neugestaltung der Anlage und die dafür erforderlichen Materialkosten mehrheitlich auf der Mitgliederversammlung am 29. März 2014 beschlossen und die Arbeiten ehrenamtlich und "für Gotteslohn" übernommen. An drei Wochenenden im November 2014 haben die Landschaftsgärtner und gärtnerischen Helfer aus der Bruderschaft mit körperlichem Einsatz und unter Verwendung eigener
Maschinen, Fahrzeuge und Geräte die Kreuzanlage mit einem neuen Outfit versehen. 10 Personen waren beteiligt: Jens Classen, Richard Coenen, Martin Dohmen, Marco Erkens, Hans-Theo Kaumanns, Heinz Lynders, Rolf Lynders, Roland Peckels, Wilfried Scholz und Christian Tümmers. Ihnen ist es auch aus fachmännischer Sicht gelungen, durch eine kleine Umzäunung mit einer Rotbuchenhecke, die Pflanzung von zierlichen Buchsbaumkugeln und Bodendeckern, die Einrichtung von 2 schmucken Blumenrabatten sowie vor allem durch eine in Kreuzform angebrachte Backstein-Pflasterung von Verweil- und Gehbereichen eine attraktive Neuanlage und Aufwertung dieses Ortsfleckens mit Kreuz zu schaffen.
Das älteste innerörtliche Kreuz von Elmpt ist wohl das Wegekreuz im Park an der Nordseite von Haus Elmpt. Es ist unter dem Ortsdialektnamen Bärtese Krüts bekannt. Sein ursprünglicher Standort war die heutige Straßenecke Schulstraße / Overhetfelder Straße. Hier lief der von Feldern begrenzte Kirchweg, der bis gegen Ende der 1940er Jahre noch aus einer Karrenspur mit Pferdehufschlag in der Mitte, zwei Karrenradrillen und aus einem seitlichen Fußpfad bestand, aus. Wohl einziger Anlieger an dieser Ortsseite war der rietgedeckte Nieuwenhof aus dem 17. Jahrhundert; in ihm haben u. a. Conraet Daemen Haleman, Schützenkönig im Jahr 1774, vermutlich aber auch einmal ein „Bärtes" gewohnt. Der Standort des Kreuzes wurde nach Abbruch des alten Bauernhofes um 1900 und bei dem Neubau des Fabrikgebäudes Brüggemann & Mankau nach dem 2. Weltkrieg zunächst beibehalten.
In Verbindung mit dem späteren Ausbau der Straßenkreuzung gelangte es zunächst auf die schräg gegenüberliegende Außenparkseite von Haus Elmpt mit der Vorderseite in Richtung Overhetfeld, bis es im Jahr 1972 aufgrund erneuter, umfangreicher Umgestaltung der dortigen Parkanlagen und Zuwegungen seinen heutigen Platz fand.
Das verputzte, 3 m hohe Steinkreuz, welches ebenso wie das „Vescher Krüts“ (Vissers Kreuz) an der Ecke Hauptstraße/Mönchengladbacher Straße aus französischem Sand- kalkstein besteht, soll entweder unmittelbar nach der Franzosenzeit 1815 oder sogar noch vorher errichtet worden sein. Für letzteres sprechen der Hinweis aus einer alten Ortsbeschreibung, wonach das Kreuz dem HI. Nikolaus geweiht war, sowie die Tatsache, dass auch ein Nikolausaltar in der 1421 erbauten Elmpter Pfarrkirche St. Laurentius vor deren Osterweiterung in 1905 vorhanden war. Wahrscheinlich hat das .Nikolauskreuz" auch zwischenzeitliche Veränderungen erfahren wie auch sein nach mündlicher Überlieferung ehemals angeblich in niederländischer Fassung und jetzt in deutscher Sprache vorhandener Spruch:
DER BESTE FREUND IM LEBEN, DAS IST DER hEilAND, GOTTES SOhN. DER SICh FÜR UNS ERGEBEN, DEM GRÖSTEN LEID UND SChWERSTEN hOhN.
Der Spruch befindet sich in einem achteckig ausgesparten Sternrelief auf einem zweifach gegliederten Unterbau mit beidseitig hochstrebenden Stützpfeilerprofilen.
Die Kleinschreibung der Anfangsbuchstaben in 2 Wörtern mit h hat gegebenenfalls mit den Sprachwirren der französischen Besatzungszeit und den mangelnden Deutschkenntnissen der damals überwiegend niederländisch sprechenden Bevölkerung zu tun. Die im mittleren Bereich des Kreuzschaftes hervorstehende Spitzbogennische enthält eine konsolengestützte Platte zum Abstellen der Monstranz, wobei die Konsole unterseitig an eine stilisierte Dornenkrone zu erinnern vermag. Die Abschlusshaube der Altarnische bildet den gleichzeitigen Übergang zum Fuß der ca. 50 cm großen Kreuzesspitze mit leicht abgerundeten Kreuzbalken. Das Kruzifix besteht nach mehrfachen Beschädigungen wieder aus einem allerdings vorher anderenorts verwendeten Metallkorpus. Das Bärtese Krüts dient inzwischen seit seiner Versetzung in den Park als Altar beim jährlichen Fronleichnamszug. Seine Umgebung wird dankenswerterweise von der Gemeinde Niederkrüchten gepflegt. Zum Fronleichnamsfest wird das „Nikolauskreuz im Park" von der Elmpter Kolpingfamilie inzwischen seit vielen Jahren immer wieder sorgfältig gereinigt und mit Blumenschmuck umgeben.
Abschließend sei bemerkt, dass auch noch ein Nachbarkreuz auf dem Alten Kirchweg in Höhe der Hermannstraße existiert hat. Nach dem Hörensagen soll es im Ortsdialekt Nellese Krüts (Nellens Kreuz) - vermutlich nach einem früheren Grundstücksbewohner - geheißen haben. Fundamentrelikte und 2 Blausteinstufen, die gegebenenfalls noch aus der vornapoleonischen Zeit gestammt haben können, wurden mit dem Ausbau des Alten Kirchweges vom unbefestigten Feldweg zu einer festen Umgehungs- und Wohnstraße nach dem 2. Weltkrieg endgültig beseitigt.
Foto: Käthe und Bernd Limburg, www.limburg-bernd.de /
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Altes Kirmesbrauchtum in Elmpt
von Dr. Karl-Heinz Achten
Nach früheren Erzählungen war es bei den Elmpter Kleinbauern üblich, im Herbst beim Einbringen des letzten Erntewagens in die Scheune ein Birkenreis auf den mit Garben hochbeladenen Karren anzubringen. Der Bauer musste sich dann beeilen, vor dem Abladen der Garben die Weesch, d.h. den Abladeplatz für die Korngarben neben der Tenne in der Scheune mit Weihwasser zu segnen; letzteres geschah in der Form, dass er das geweihte Wasser aus einer 1 Literflasche, den Zeigefinger an der Öffnung des Flaschenhalses haltend, über die Weesch sprengte. Nach dem Abladen der „Schabben“ ( Garben ) gab es für die Helfer „e Dröppke“, ein Gläschen Korn- oder Wacholderschnaps. Die Kinder erhielten 5 Pfennige Kirmesgeld, wofür sie sich auf dem Kirmesmarkt bei der Boij-Kirmes, der im Elmpter Dialekt so benannten Erntekirmes ( Boij = Ernte ), Süßigkeiten kaufen konnten.
Ob die nach Beendigung der Erntearbeiten in früheren Jahrhunderten im ganzen Dorf gefeierte Boij-Kirmes als einzige Kirmesveranstaltung im Jahr abgehalten wurde und ob diese gegebenfalls auch noch in Verbindung mit einer „Kirchmess(e)“, wovon bekanntlich das Wort Kirmes abgeleitet ist, als Feier der Kirchenweihe ( zur Erinnerung an die Einweihung der Elmpter Ortskirche ) stattfand, ist nicht überliefert. Das spärliche Quellenmaterial deutet mehr darauf hin, dass die Spätkirmes ( laate Kärmes ) als ehemalige Herbstkirmes in Elmpt zulasten einer Hauptkirmes im Frühjahr zurückgedrängt wurde. Bereits in der Zeit lange vor der Jahrhunderwende 1900 und auch später bis noch in die 1960er Jahre hinein war die am Sonntag nach Christi Himmelfahrt angesetzte Frühkirmes in Elmpt das höchste weltliche Dorffest, an dem sich nahezu jede Familie der Ortsbevölkerung beteiligte.
Auf diesen Frühjahrskirmestermin, der letztendlich der ausgiebigen Pflege der Bürgerschafts- und Verwandtschaftsbeziehungen diente, war man über das ganze Jahr hindurch als Ortsbewohner oder auswärts lebender Angehöriger und Freund fixiert. Dies führte auch dazu, dass rechtzeitig dafür gesorgt wurde, alles „kärmesreen“ ( kirmesrein ) zu machen. Zeitig wurden Haus und Garten hergerichtet. Strohsäcke in den Betten wurden mit frischem Stroh aufgefüllt. „Dölper“ ( Eingangsstufen ) und Dielen wurden geschrubbt, Zimmerwände mit frischer Farbe überstrichen sowie Hauswände und Ställe gekälkt bzw. frisch „jewett“ ( geweißt ). Mit dem Hausputz gingen die Gardinenwäsche und Kleiderreinigung noch zusätzlich einher. Erwähnenswert ist noch dabei, dass am Samstagnachmittag vor der Kirmes Hof- und Hausvorplatz von den Mägden und Knechten in Mustern gekehrt und die in manchen Häusern noch vorhandenen Lehmböden der Flure und Stuben mit Heidebesen gefegt und mit feinem, weißen Sand bestreut wurden.
Den Festablauf der Kirmes hat offensichtlich in Elmpt etwa seit den beiden letzten Jahrhunderten die Schützenbruderschaft vom Hl. Laurentius und Hubertus organisiert, obwohl sie zeitweise getrennt für den Ortsteil Wae und andererseits separat für die Ortsteile Dorf und Beek aufgetreten ist ( Siehe hierzu insbesondere die Ausführungen in dem Beitrag „De Schötterauw“ aus der Festschrift zur Frühkirmes in Elmpt 2011 ).
Samstags nachmittags wurde die Kirmes „eenjetrommt“ ( eingetrommelt ). Es zogen dann aus den verschiedenen Ortsteilen der Gemeinde die Mitglieder des Trommlerchors, jeweils ein oder mehrere Trommler und „Flööter“, in Begleitung der aus den Häusern hervorgelockten Kinder ab 17 Uhr zum Elmpter Marktplatz. Dort fanden sich die Schützen der Züge in Zivilkleiddung ein, um zunächst den schon Tage vorher mit Grüngirlanden, Kränzen, Eier- und Kreppapierschnüren sowie mit einer Windfahne geschmückten Kirmesmaibaum aufzustellen. Im Anschluss daran wurden das Marschieren und die Parade für die bevorstehenden 3 Kirmestage geübt.
Am Kirmessonntag begann der Einsatz für die Trommlerchormannen ebenfalls schon wieder recht zeitig. Um 6 Uhr in der Frühe zogen sie paarweise ( 1 Trommler und 1 „Flööter“ ) durch die zum Teil mehrere Kilometer ausgedehnten Ortsteile zum sogenannten Wecken, wobei sie im Wechsel die Weisen „Mit dem Pfeil , dem Bogen“ und „Freut Euch des Lebens“ mit allen Strophen darboten und die Leute zum regulären Kirmesanfang einstimmten. Pünktlich und geordnet marschierte der nach Abholung des Königs und seiner Minister sowie des Pastors frohgelaunte Festzug zum Festhochamt in die St. Laurentiuskirche ein. Der Kirchenschweizer, dessen Amt vor dem 2. Weltkrieg Heynckes Mathias ( „Hänkes Mattes“) vom Kreihövel und danach bis etwa 1960 Theodor Dohmen ( „dea jruete Doame Daij“ – es gab auch einen kleinwüchsigeren Namensvetter ) von der „unteren Wae“ ausübten, instruierte die Messdienerschaft hinsichtlich des besonderen Festtages und sorgte für geordnete Verhältnisse in dem für Schüzenkönig, Minister, Fahnenträger und Offiziere reservierten Chorbereich und in den für die Mannschaften vorgesehenen Bänken der Kirche; vor allem schaffte er unter Zuhilfenahme seines Schweizerstabs Platz zur Durchführung des sakramentalen Umzugs im Gedränge der Kirchenbesucher. Nach einer feierlichen Kranzniederlegung am Ehrenmal wurde dann auf dem Marktplatz, umrandet von dichtgedrängtem Publikum, unter Teilnahme der Züge ( Männerzug, Grenadierzug, Zug der Schillschen Offiziere, Jägerzug und „Schlüffkeszug“ ) die traditionelle Festparade bei Marschmusik des Musikzugs- und des Trommlerchors abgehalten.
Nach der Morgenparade am Sonntag und am Montag zogen die einzelnen Züge getrennt voneinander unter Führung je eines Trommlers und Flötenspielers im Wechsel zum Umtrunk in die innerdörflichen Gaststätten am ;Marktplatz : Peter Josef Indersmitten ( später Houx bzw. Zur Post ), Josef Peters und Ingenrieth ( Hotel Smets ), und an der Haupstraße: Josef In der Smitten ( Finkes Jösef, später „Zur Mutti“ ), Ewald Achten ( später Kunert und Köster), Wilhelm Wolters ( später Hermann Op den Berg und Karl Achten ) und Hermann Lenhsen. Dort trafen sie auch bald auf die regelmäßig zur Elmpter Kirmes erscheinenden Trompeter aus Kofferen bei Jülich, denen wegen ihrer nostalgischen und frischfrohen Spielweisen gerne ein Obulus in ihren“Bibi-Sammlerhut“ ) spendiert wurde. Noch am Nachmittag des Kirmessonntags marschierten alle Kirmeszüge wieder geschlossen gegen 17 Uhr mit dem König zu einem Umtrunk zur Beek vor die Gaststätte Johann Berger. Abends mussten sie bereits wiederum zum Festball in einem der Sääle bzw. ab 1925 in der Walderhalle erscheinen.
Am Kirmesmontag war der Nachmittag wie sonntags ab 16 Uhr mit einem gemeinschaftlichen Besuch des Ortsteils Wae bei den Gaststätten Houx und Tobben ( Görtz ) und der anschließenden Prunkparade im Beisein von Honoratioren und Ehrendamen vor dem abendlichen Weinball ausgefüllt. Mit der dienstäglichen Schlussparade am Haus des Königs klang die Kirmes nach vorherigem Besuch der ehemaligen Gaststätte Maahsen in Steinkenrath und einem Zug durch die Ortsweiler, Rieth, Berg, Hillenkamp und Kreithövel aus. Nach dem Ausschank des Königstrunks suchten die meisten Teilnehmer müde marschiert, getanzt und gefeiert sowie nach wenig Schlaf ihren Weg nachhause, zumal das in vielen Fällen hart ersparte Kirmesgeld ausgegeben war. Nur vereinzelte, hartnäckige Schützengruppen kosteten vor Beginn des Alltags auch noch den Abend des 3. Kirmestages und die folgende Nacht bis oft gar in die Frühmorgenstunden aus, indem sie sich zum Abschluss die in einzelnen Privathäusern der Mitschützen angebotenen „Aijer möt Späkk en de Pann“ ( Spiegeleier ) nicht entgehen ließen sowie die letzten Alkoholflaschen der Gastgeber geleert hatten.
Im Jahr 1966 wurde letztmalig dienstagsabends eine Schlussparade am Königshaus abgehalten, und zwar beim König Heinz Büschgens in Steinkenrath. Gleichzeitig wurde damit jedoch auch ab 1977 der althergebrachte, traditionelle Festablauf in Verbindung mit der Festzelt-Etablierung auf dem inzwischen mit dem Namen „Kolpingplatz“ versehenen neuen, großräumigeren Kirmesplatz abgeändert und modernen Gegebenheiten angepasst
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